::

Martin Luther galt mit seiner Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" als Inspirator der Bauernaufstände. 1525 zeigte er sich sehr bibeltreu, indem er "wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" wetterte und forderte, "man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss." Die Täufer zählten zu diesen "tollen Hunden". Sie lehnten die Kindstaufe ab und propagierten die Gütergemeinschaft. Sie warfen der römischen Kirche vor, aus der Taufe "ein Kinderwaschen" gemacht zu haben und sprachen Laien religiöse Kompetenzen zu. In Traktaten und Flugschriften denunzierten sich die Kontrahenten gegenseitig. Man begann, die endzeitlichen Prophezeiungen der Bibel wörtlich zu nehmen und weckte damit die Apokalyptischen Reiter.

 

In einem Pamphlet von1543 "Von den Juden und ihren Lügen", fordert Luther: "Daß man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, daß wir Christen seien und solch öffentlich Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch gewilligt haben … Daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben dasselbige drinnen, was sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner … Daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird … Daß man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfüro zu lehren … Daß man ihnen verbiete, bei uns öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren, bei Verlust Leibes und Lebens".


"Mit Ketzern", schreibt Luther, "braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen. Und während sie auf dem Scheiterhaufen zugrunde gehen, sollte der Gläubige das Übel an der Wurzel ausrotten und seine Hände in dem Blute der Bischöfe und des Papstes baden, der der Teufel in Verkleidung ist".


 

Luther ist ein Mann gewesen, der die „Freyheith eines Christenmenschen“ eben nur als Freiheit eines Christenmenschen verstanden hat, während in den Anhängern des jüdischen Volkes laut Luther ein von einem Gott „verdammtes Volk“ zu sehen sei. Der heute als Reformator bekannte Theologe hatte eine Vielzahl erschreckender Maßnahmen gegen die Angehörigen des Judentums gefordert, wie sie einige Jahrhunderte später auch im Zuge der Nazi-Tyrannei noch einmal tatsächlich umgesetzt wurden.


Wenn man aus Luthers Lebenswerk eine Gesamtbilanz ziehen will, dann gehört neben der Reformation und der Bibelübersetzung eben auch sein Verrat an den Bauern, seine Befürwortung der Hexenverfolgungen, seine menschenverachtende Einstellung zu Behinderten und, nicht zuletzt, sein abgrundtiefer und folgenschwerer Hass gegen die Juden mit hinein.“


Luther darf daher nicht als Vorbild dargestellt werden, dies wäre ein „fatales Signal für die Zukunft“. In dessen eigener Sprache könne „das Gesamturteil über ihn nur lauten: Summa, wir haben einen rechten Teufel an ihm!“