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DIE 10 GEBOTE

 

 

 

Sie gelten bei vielen immer noch als ethische Richtschnur, nur weiss kaum jemand, dass sie eigentlich nicht das bedeuten, was wir heute meinen:

 

 

1. Gebot

 

2. Mose 20, 3: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben".

 

Gott gibt zu, dass es noch andere Götter neben ihm gibt, die man "haben" könnte. Aufruf zur religiösen Intoleranz. Das Gebot dient nur den Eigeninteressen eines tyrannischen Gottes bzw. seiner Priester und hat mit universeller Ethik nichts zu tun. Auch die folgenden 3 Gebote sind Gebote in eigener Sache:

 

 

2. Gebot

 

2. Mose 20, 4: „Du sollst keine Bilder von Götzen herstellen. Versuche nicht, dir vorzustellen, was im Himmel, auf der Erde, unter der Erde oder im Wasser ist".

 

Intoleranz gegenüber Naturreligionen. Könnte auch als Verbot naturwissenschaftlicher Forschung verstanden werden. Tatsächlich hat die Kirche diese während Jahrhunderten behindert, z.B. die Astronomie oder die Anatomie.

 

2. Mose 20, 5 (2. Gebot, Fortsetzung): „Bete sie (andere Götter) nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich bin ein eifersüchtiger Gott, der die Sünden der Väter an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied rächt".

 

Verstösst gegen die Glaubensfreiheit. Die Sippenhaft widerspricht der Rechtsprechung eines - auch christlichen - Rechtsstaates.

 

 

3. Gebot

 

2. Mose 20, 7: „Du darfst nicht über Gott spotten. Er wird jeden Gotteslästerer bestrafen".

 

Die Strafe für Gotteslästerung ist Tod durch Steinigung, z.B. 3. Mose 24, 16 (Gott spricht zu Moses):

 

Wer über Gott spottet, muss sterben, die ganze Gemeinde soll ihn steinigen, egal ob es ein Einheimischer oder ein Fremder ist".

 

Verstösst gegen die Meinungsfreiheit. Gotteslästerung ist ein dehnbarer Begriff. Das Gebot führte zu religiöser Willkürjustiz. Selbst Jesus wurde später u.a. wegen angeblicher Gotteslästerung hingerichtet.

 

 

4. Gebot

 

2. Mose 20, 8: „Du sollst den Sabbat heiligen".

 

Ein Verstoss wurde mit dem Tode durch Steinigen bestraft, siehe 4. Mose 15, 32-36:

 

Als die Israeliter in der Wüste waren, ertappten sie einen Mann, der am Sabbat Holz sammelte. Sie brachten ihn zu Mose und Aaron vor die ganze Versammlung. Sie sperrten ihn vorerst nur ein. Da sagte Gott zu Mose: "Der Mann muss getötet werden. Die ganze Menge soll ihn außerhalb vom Lager steinigen". Da führte ihn die ganze Menge vor das Lager und steinigte ihn dort zu Tode, wie es Gott befohlen hatte".

 

Unhaltbar archaisch. Selbst Jesus relativierte dieses Gebot in

Markus 2, 27:

 

Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbat willen".

 

 

5. Gebot

 

2. Mose 20, 12: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir Gott gibt".

 

Ist eigentlich selbstverständlich, auch wenn man deswegen nicht mit „langem Leben“ belohnt wird. Das Gebot ist aber ist zu wenig differenziert. Gilt es z.B. auch für Eltern, die ihre Kinder misshandeln oder missbrauchen? Kindsmisshandlung lässt sich mit der Bibel allerdings rechtfertigen, das Kind hat seinen Eltern dafür sogar dankbar zu sein, siehe z.B. Hebräer 12, 4-11:

 

Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden in den Kämpfen gegen die Sünde und habt bereits vergessen, wie Gott seine Kinder tröstet: "Mein Sohn, akzeptiere die Züchtigung durch den HERRN und verzage nicht, wenn du von ihm bestraft wirst. Denn der HERR züchtigt denjenigen, den er liebt. Er schlägt jedes Kind, bevor er es aufnimmt." Wenn ihr die Züchtigung erduldet, erweist ihr euch als echte Kinder Gottes. Denn wo gibt es ein Kind, das der Vater nicht züchtigt? Wer nicht misshandelt wird, ist kein Kind, sondern ein Bastard (nach 5. Mose 23, 3 darf "in die Versammlung des Herrn bis in die zehnte Generation kein Bastard aufgenommen werden“). Wenn uns schon unsere gefürchteten Väter verprügelt haben, sollten wir uns umso mehr Gott unterwerfen, damit er uns am Leben lässt. Die Väter haben nach ihrem Gutdünken gezüchtigt, doch Gott schlägt uns, weil wir dadurch geläutert werden. Natürlich tut es weh, gequält zu werden, doch wenn man sich daran gewöhnt hat, wird man ein friedlicher und gerechter Mensch".

 

Dies verstösst aber gegen heutige Gesetze und Ethik. Wer über die Eltern flucht, soll übrigens zum Tode verurteilt werden, siehe Matthäus 15, 4: (Jesus bekräftigt die Gebote des alten Testamentes):

 

Gott hat geboten: Ehre deine Eltern. Wer über seine Eltern flucht, wird zum Tode verurteilt!“

 

Mit den „Eltern“ könnten auch die jüdischen Stammväter gemeint sein, denen Gott das gelobte Land auf Kosten der ursprünglichen Bevölkerung versprochen hatte, und das sich die Israeliter dann in blutigen Kriegen aneigneten.

 

 

6. Gebot

 

2. Mose 20, 13: „Du sollst nicht morden".

 

Wer einen Stammes- oder Glaubensbruder tötet, ist ein Mörder, das "soll man nicht tun". Andere darf man aber töten, siehe z.B. 2. Mose 32, 7-29 (Gott spricht zu Mose):

 

Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, hat alles verdorben. Sie sind bereits von meinen Geboten abgewichen, denn sie beten einen Götzen an.... Ich werde meine Wut an ihnen auslassen und sie vertilgen". .... Mose kehrte um und stieg vom Berg hinunter. In der Hand hielt er die beiden Gesetzestafeln. Gott persönlich hatte den Text darauf beidseitig eingraviert. .... Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: „Her zu mir, wer für Gott ist!“ Da sammelten sich alle Leviten um ihn. Er sagte zu ihnen: „So spricht unser Gott: Holt eure Schwerter .... jeder erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten". Die Leviten gehorchten und töteten an jenem Tag etwa dreitausend Menschen. Darauf sagte Mose zu ihnen: „Gott belohnt euch mit seinem Segen, weil keiner von euch den eigenen Sohn oder Bruder verschont hat."

 

Auch Jesus sagt in Matthäus 18, 6:

 

Wer einen Gläubigen auch nur ein wenig ärgert, sollte mit einem Mühlstein am Hals im tiefsten Meer ersäuft werden."

 

Oder in Johannes 15, 6:

 

"Wer nicht in mir bleibt (wer mich ablehnt), der wird weggeworfen wie eine verdorrte Rebe. Man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, sie muss verbrennen."

 

Johannes 3, 16-18:

 

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eigenen Sohn her gab (opferte.) Wer an ihn glaubt, wird einst in den Himmel kommen. Er sollte die Menschen retten, aber nur diejenigen, die an ihn glauben. Die Ungläubigen werden (zum Tod) verurteilt".

 

Siehe auch: Du sollst nicht töten

 

 

7. Gebot

 

2. Mose 20, 14: „Du sollst nicht ehebrechen".

 

Ein Seitensprung mit der Frau des Nächsten bedeutet für beide die Todesstrafe, siehe 3. Mose 20, 10:

 

Wenn jemand mit der Frau des Nächsten schläft, müssen beide getötet werden: Der Ehebrecher und die Ehebrecherin".

 

 

Man beachte, dass das Gebot nur Frauen der Nächsten (Glaubensbrüder) betrifft, siehe 5. Mose 21, 10-14 (Gott befiehlt):

 

Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst und Gott sie dir ausliefert, kann es sein, dass unter den Gefangenen ein schönes Mädchen ist, das dir gefällt. Dann darfst du sie als Frau nach Hause nehmen. Sie soll sich den Kopf scheren und ihre Nägel schneiden. Sie soll die Gefangenenkleider ablegen. Sie darf einen Monat lang um ihre Eltern weinen. Dann darfst du mit ihr schlafen und zur Frau machen. Sollte sie dir nicht mehr gefallen, musst du sie aber freigeben. Du darfst sie nicht als Sklavin verkaufen oder selbst als Sklavin behalten, weil du sie vergewaltigt hast".

 

Gott selbst missachtet übrigens dieses Gebot, wenn immer es ihm passt: 2. Samuel 12, 7-8 (Gott sagt zu David): "

 

Ich habe dich zum König über Israel gemacht, ich habe dich vor Saul gerettet, ich habe dir seinen ganzen Besitz samt seinen Frauen gegeben...".

 

 

 

8. Gebot

 

2. Mose 20, 15: „Du sollst nicht stehlen".

 

Klar, soll man nicht. Das ist eine universelle Regel für das geordnete Zusammenleben jeder Gemeinschaft - unabhängig von ihrem Glauben. Siehe aber auch z.B. Josua 11, 14:

 

Auch alle anderen (feindlichen) Städte ... eroberte Josua (im Auftrag und mit der Hilfe Gottes) und vernichtete sie. Sie erschlugen alle mit dem Schwert. Das Vieh wurde aber verschont und als Beute geraubt".

 

 

9. Gebot

 

2. Mose 20, 16: „Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten".

 

Wieder die Einschränkung auf den "Nächsten", also den Glaubensbruder. Siehe auch Johannes 7, 7, ein Jesuszitat:

 

Die (ungläubige) Welt hasst mich, weil ich bezeuge, dass ihre Werke böse sind". (Kann Jesus wirklich bezeugen, dass alle Werke aller Ungläubigen böse sind?)

 

 

10. Gebot

 

2. Mose 20, 17: „Begehre nicht danach, was deinem Nächsten gehört: Sein Haus, seine Frau, sein Sklave, seine Sklavin, sein Ochse, sein Esel oder etwas Anderes".

 

Vergleiche aber z.B. mit 5. Mose 12, 29:

 

Gott wird alle Heiden vor dir ausrotten, damit du ihr Land besetzen kannst, um darin zu wohnen".

 

Wem es also nach dem Besitz seines ungläubigen Nachbarn gelüstet, kann er sich diesen im Namen Gottes aneignen. Dies ist in der Geschichte des christlichen Abendlandes sehr oft passiert, z.B. während der Kreuzzüge, der unzähligen Judenpogrome oder während der endgültigen Vertreibung der Mauren und Juden aus dem christlichen Spanien anfangs des 17. Jhd.

 

Zudem wird in diesem Gebot die Ehefrau als Besitz des Mannes auf die gleiche Stufe wie der Esel gestellt, und es fehlt das Verbot der Sklavenhaltung. Trotzdem meinen viele Leute, die 10 Gebote der Bibel seien noch heute der allein gültige Moralkodex....